ELLE: Prof. Trefzer über After Sun (08/2014)

15_14_03_770_14_46_35_88_Karolina_Kurkova_for_Elle_Germany_August_2014Urlaub, blaue Stunde – und Sie überlegen gerade, für welchen Aperitif Sie sich entscheiden? Moment! Erst mal hat sich Ihre Haut einen Sundowner verdient … Hier die beste Therapie gegen leichte Rötungen und schweren Sonnenbrand.

Der Tag am Strand war lang und heiß, die Haut glüht – heißt: Eine einfache Bodylotion reicht als Therapie nicht aus. “Bodylotions haben meist einen zu geringen Wasser- und Fettanteil”, sagt Prof. Dr. Uwe Trefzer vom DERMATOLOGIKUM BERLIN. Was die Haut jetzt wirklich braucht, ist ein spezielles After-Sun Produkt mit optimaler Balance zwischen beiden Komponenten. “Der Wasseranteil wirkt gegen die Überhitzung, der Fettanteil wie eine Barriere, die das Verdunsten verhindert und somit weiteren Feuchtigkeitsverlust”, so der Hautexperte. Zu den bewährten Feuchtigskeitsspendern gehören zum Beispiel Urea oder Sheabutter. Gegen die Überhitzung helfen Gurken- oder Algenextrakte. Hautberuhigend wirken z.B. Süßholzwurzelextrakt, Kamille, Aloe Vera oder Panthenol. Außerdem findet man in After-Sun-Produkten Wirkstoffe, die Hautschäden vorbeugen und antioxidativ wirken, wie Vitamin E oder Betacarotin.

Feueralarm
Auch wenn man noch so vorsichtig ist – es passiert trotzdem: Beim Frühstück auf der Sonnenterasse noch nicht eingecremt, nach dem Sonnenbad nur noch mal kurz ins Wasser – und schon zeigt sich abends ein Anflug von Röte auf der Haut. Dermatologisch gesehen ein Zeichen von Schädigung der oberen Hornschichten, die in diesem Stadium wahrscheinlich noch glimpflich abgelaufen ist. Im zweiten Stadium könne sich Blasen bilden. Sobald es zu flächiger Ablösung von Haut kommt, mit Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Generell gilt: Bei ersten Anzeichen von Rötung sofort in den Schatten!

Die Löschexperten
Erste Blitztherapie bei Sonnenbrand ist – klar – Kühlung! Hautexperte Trefzer empfiehlt, ein feuchtes Handtuch auf die betroffene Stelle zu legen oder sich gleich in ein nasses Laken zu wickeln. Bei stärkeren Beschwerden helfen Medikamente wie Aspirin (zweimal täglich 1000 mg) oder Ibuprofen (zweimal täglich 600 mg). Frühzeitig eingenommen, hemmen sie die Entzündungsspirale des Sonnenbrands. Stark gerötete Haut kann mit einer cortisonhaltigen Creme z.B. Hydrocortison, behandelt werden. Als potente Löschexperten haben sich aber auch klassische Hausmittel bewährt. Joghurt oder Quark (bei Bedarf mit etwas Buttermilch geschmeidig gemacht) entziehen der Haut Hitze und wirken entzündungshemmend. Man sollte sie aber nicht auf offenen Hautstellen bringen, da es sonst zu Infektionen kommen kann, warnt Prof. Trefzer. Kühlend und entzündungshemmend wirkt auch schwarzer Tee, den man als Aufguss auf ein Handtuch gibt und auf die schmerzhaften Areale legt. Oder Essigwickel: dazu 100 ml mit 200 ml Wasser mischen, damit ein Handtuch tränken und 30 Minuten auf die Haut geben. Zwei- bis dreimal wiederholen. Wohlduftende Alternative: Zitronenöl, für das man Zitronensaft und Olivenöl im Verhältnis 1:5 mischt und leicht in die Haut einmassiert.

After Sun
Nach dem Urlaub ist Schonung angesagt. “Cremes, die Vitamin E und Panthenol enthalten, beugen der Hautalterung vor, die durch die starke Sonneneinstrahlung angestoßen wurde”, erklärt Trefzer. Gut sind auch Feuchtigkeitsspender wie Argan-, Sonnenblumen-, Weizenkeim- oder Traubenkernöl. Behandlungen, die die Haut stressen, wie z.B. Peelings, sollte man um vier Wochen verschieben.